04.09.2007

Ein Auto fällt vom Himmel.

Münster Die Leidenschaft für Autos nimmt bisweilen kuriose Formen an. Oder besser: künstlerische. Stefan Fründ und Helmut Foppe haben in den vergangenen Monaten dem Alfa Romeo Zagato ein Denkmal gesetzt. Indem sie daraus ein Denkmal gemacht haben. Seit vergangenem Samstag steht die Skulptur im Vorgarten von Familie Fründ.
Aber der Reihe nach: Über 30 Jahre ist es her, daß Stefan Fründ die Liebe auf den ersten Blick kennen lernte. Beim Spaziergang um die münsterische Promenade erblickte der Mediziner einen weißen Alfa Romeo Zagato am Straßenrand. „Den wollte ich auch haben“, erinnert sich der Familienvater. Bis zum Februar dieses Jahres jedoch dauerte es, bis Fründ im Internet fündig wurde. Ein Hamburger Autohändler bot die ausgeschlachtete Karosse eines Zagatos, Baujahr 1971, zum Verkauf an.
„Den Wagen zu restaurieren war unmöglich, aber so wurde die Idee geboren aus dem Gerippe eine Skulptur zu machen“, blickt Helmut Foppe, Freund und Arbeitskollege, zurück. Anhand mehrerer Modellautos entstanden zunächst Entwürfe, bevor die beiden Männer dem alten Auto mit Schleifmaschine, Flex und Sandstrahler zu Leibe rückten. In vielen Arbeitsstunden entfernten die beiden PS-Fans Türen, Unterbau und Lack. Und stellten die Alfa Romeo anschließend zum Rosten in den Regen.
„Der langsame Verfall und die Verwitterungsprozesse symbolisieren jenes Spannungsfeld, den wir herbeiführen wollten“, erläutert Helmut Foppe die künstlerische Idee hinter dem Projekt. Vergänglichkeit ist auch auch das zentrale Moment, in der Geschichte des Alfa Romeos Zagato. Mit seinem kantigen, keilförmigen Karosserie-Design erntete das Sportcoupé Anfang der siebziger Jahre wenig Begeisterung. Nach 1100 Stück stellte die italienische Autoschmiede die Produktion ein. Heute gibt es noch etwa 200 fahrtüchtige Zagatos.
„Sic transit gloria zagato“ – „So vergeht der Ruhm des Zagato“ – lautet passenderweise der Titel der Skulptur. Wie vom Himmel gefallen ragt das rostige Heck des Zagatos aus der Erde. Und hat bereits zahlreiche Schaulustige angelockt.
„In den Tagen der Skulptur-Projekte sind die Münsteraner offen für Ideen“, freuen sich Fründ und Foppe über ihr Werk.

Freitag, 24. August 2007 Quelle: Westfälische Nachrichten (Münster)

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